Vom 27. – 29. August 2004 liefen einige Skiclubsportler über den Rothaarsteig. Wie es war zeigt der nachfolgende Bericht:
Planung
Schon im Jahr 2003 kursierten in einigen Köpfen des SCO die Gedanken um einen Lauf über den Rothaarsteig. Bisher hatten wir, fälschlicherweise, nur von Mountainbike- und Wandertouren gehört.Nachdem unser „Top-ORGA-Mann“ SB aus beruflichen und privaten Gründen nicht zur Verfügung stand, mussten wir selbst Hand anlegen.Also, wie geht man heutzutage so eine Organisation an ?
Antworten: 1.Internet, 2.Internet, 3.Internet D.h. Wir haben die Strecke/den Steig vorher nie besichtigt, da uns der Eindruck aus dem Internet nicht die Notwendigkeit suggerierte. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Als Verpflegungsfahrer/Helfer konnte Raimund Burghaus gewonnen werden. Später stieß hier noch Karl-Heinz Besting hinzu. Ohne sie wäre dieser Lauf nicht durchführbar gewesen. Wir benötigten gerade ein Vortreffen aller Teilnehmer und eine Vorbesprechung mit Raimund, um unser Vorhaben zu realisieren. Die Hotels waren lange im voraus gebucht worden. Einzige Bedingung: Das Haus musste unmittelbar am Rothaarsteig liegen. Auch hier muss man eindeutig von „Glücksgriffen“ sprechen. Entgegen den unseren Planungen, schlug Raimund 2 Tage vor dem Start vor, ca. alle 10 km einen Verpflegungspunkt einzurichten. Ursprünglich wollten wir nur eine längere Mittagspause einlegen. (nach jeweils ca. 30km) Dieser Vorschlag war in der Nachbetrachtung seeehr richtig. Raimund fuhr, während wir liefen, immer neue Punkte an und wartete dort schon auf uns. In den meisten Fällen musste er dabei mit dem Auto deutlich größere Strecken als die Läufer zurück legen.
Anreise und 1.Etappe (Freitag, 27.8.)
Auf Grund von beruflichen Verpflichtungen wollten wir erst am Freitag Nachmittag loslaufen. Bei unserem geplanten Tagespensum von ca. 50km hieß das, das wir ca. 20…25km des Rothaarsteiges nicht ablaufen würden.Drei besonders laufhungrige Kameraden (Andreas C, Sven H. und Ruben N.) wollten jedoch auf diesen Teil von Brilon nach Willingen nicht verzichten und starteten schon am Freitag Vormittag.In Willingen kam es dann zum Zusammenschluß mit dem Rest der Gruppe. Da wir hier mit dem Auto nicht direkt an den Steig heran kamen, mussten wir über den „Zubringer Willingen“ den Aufstieg „wagen“. Unsere drei Vormittagsläufer mussten entsprechend erst bis zum Ortsrand Willingen absteigen, um dann den Berg nach einem Gruppenbild wieder zu erklimmen. Somit kamen alle Läufer in den Genuß den höchsten Berg NRW’s, den Langenberg, abzulaufen. Von hier aus ging es bei gelegentlichem Nieselregen in Richtung Winterberg mit dem Kahlen Asten (Zweithöchster Berg NRW’s). Die erste Rast legten wir in Küstelberg ein. Bei der zweiten Rast gab die Winterberger Schanze eine schöne Kulisse ab. Frank war der Meinung, das ihn häufige Pausen besonders anstrengen würden. Am Abend kamen wir dann erstmals an einem Nachtquartier an. (Berghotel Wiesemann in Winterberg-Lenneplätze). Die Zimmer und das Essen waren hier sehr gut. Nach dem Abendessen konnten wir sogar noch einen Fernsehraum finden, wo wir uns gemeinsam das olympische 10.000m Rennen der Frauen anschauen wollten. Eine Teilnehmerin interessierte uns besonders: Die Siegenerin Sabrina Mockenhaupt. Kaum jemand aus unserer Gruppe war noch nicht mit ihr gemeinsam in einem der Rennen des Ausdauercups gestartet.Die Übertragung dauerte überraschend nur ca. 2min., wobei Sabrina während ihres guten Rennens ca. 8 sek. im Bild war.Während wir viele andere Disziplinen der Leichtathletik verfolgten, boten sich vielfältige Möglichkeiten der Beschäftigung.Heinz führte mit Koordinations- und Balancierübungen von gläsernen Sport- und Trinkgeräten sowie mit Fussmassagen durch den weiteren Abend. Auch das Dreibettzimmer von Frank, Matthias und Thomas sorgte für viel Gesprächsstoff. Ob hier diverse Utensillien aus dem Polizeidienst zum Einsatz kamen, konnte auch beim Frühstück am Samstag Morgen nicht endgültig geklärt werden.
2.Etappe (Samstag, 28.8.)
Der Samstag Morgen empfing uns im dichten Nebel bei Temperaturen um 10°C. Gelegentlicher leichter Nieselregen konnte uns eigentlich nicht mehr überraschen. Wir hofften jedoch auf eine Wetterbesserung im Laufe des Tages. Über Kühhude und Schmallenberg-Jagdhaus ging es an diesem Vormittag zum Rhein-Weser-Turm. Die meisten liefen nun erstmals einen zweiten 30km-Lauf an zwei aufeinander folgenden Tagen. Man ging erstmals, und für mich auch überraschend früh, an eigene Kraftreserven. Die Pause im Restaurant des Rhein-Weser-Turms kam für die meisten gerade rechtzeitig. Einzelne konnten ihre Getränkebestellungen nicht mehr koordinieren.;o) In der Mittagspause ließ sich auch die Sonne ein paar Augenblicke sehen. Erstmals konnte bei den meisten zu unserem weiteren Lauf nach Oberndorf (Hilchenbach) auch die kurze Laufbekleidung Anwendung finden. Von Oberndorf zu unserem zweiten Nachtquartier in Lützel sollten es noch ca. 8,5km sein. Das Wetter des Vormittags und die schwindenden Kraftreserven machten einigen zu schaffen, als plötzlich nach 4km unser Hotel aus dem „Nichts“ auftauchte. So groß die Freude auch war, dachten wir aber auch schon an den nächsten Tag. Denn die 4,5 fehlenden Laufkilometer mussten wir am nächsten Tag sicherlich zusätzlich zurück legen. Wir hatten einfach nicht eingeplant das das Hotel Ginsberger Heide ein Stück außerhalb (vor) dem eigentlichen Ort Lützel liegt. Auch bei diesem Hotel konnte man von einem Glücksgriff reden. Ob die Trocknung unserer nassen Laufschuhe oder das Waschen einer Trommel Laufbekleidung, nichts konnte das Hotelpersonal schocken. Durch unser frühes Eintreffen im Hotel hatten wir diesmal auch viel mehr Zeit, unsere Nährstoffdefizite u.a. durch die Zufuhr von Hefe-haltigen Getränken wieder auszugleichen. Heinz stellte seine heilenden Hände an diesem Abend in die Dienste von Sven.
3.Etappe (Sonntag, 29.8.)
Der Sonntag begann, wie schon der Vortag, sehr nebelig. Allerdings hatte uns der Wetterbericht Hoffnungen auf ein super Laufwetter gemacht. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Von Beginn an konnten wir in kurzer Laufbekleidung starten.Verstärkt wurden wir an diesem letzten Tag durch Thomas Wulff und Manfred Koch vom TV Attendorn.Im weiteren Tagesverlauf waren jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Läufern mit und ohne „Vorbelastung“ erkennbar. Obwohl sich Thomas und Manfred wirklich alle Mühe gaben, so langsam zu laufen wie es eben nur ging, war das für einige in unserer Gruppe nach den Anstrengungen der letzten Tage zu schnell.Nur die absolut austrainierten Läufer konnten hier mithalten bzw. bestimmten in der Euphorie des nahenden Ziels sogar das Tempo.Mangels Alternativen mussten wir zum Mittagessen einen PKW-Transfer von Wilgersdorf nach Wilnsdorf in Kauf nehmen. Der Aufwand war enorm und überhaupt nur durch die Mithilfe von Karl-Heinz zu schaffen.Vor der Mittagspause verletzte sich Anne noch so schwer das wir sie mit dem Mountainbike aus dem Wald „retten“ mussten. An ein Weiterlaufen der Sonntags-Etappe war für sie nicht mehr zu denken. Anne begleitete uns dafür auf unserem weiteren Weg in Richtung Dillenburg mit dem Fahrrad.Besonders die letzten 20km hatten es in sich. Lt. Wanderkarte ging es jetzt, bis auf wenige Ausnahmen, nur noch bergab. Das Problem waren die wenigen Ausnahmen. Die Steigung in Rodenbach bewältigte nur noch die Spitzengruppe laufend. Für den Rest war das Gehen die schnellere Alternative. Auch weitere Steigungen hatten es noch „in sich“. Trotzdem waren auch auf dieser Etappe einige sehr schöne Gebiete zu durchlaufen. (z.B. das Naturschutzgebiet Schwarzbachtal) Beim Erreichen des Ziels in Dillenburg bei allen die Freude über das Erreichen des Ziels. Fazit Nach der ersten Erschöpfung waren alle Teilnehmer froh eine solche Strecke hinter sich gebracht zu haben. Weitere Reserven wurden noch entdeckt. ;o)Alte Läuferweisheiten haben sich bewahrheitet: „…langsam beginne…“.Entgegen den Befürchtungen, haben alle Teilnehmer durchgehalten. Obwohl das kühle Wetter nicht traumhaft war, half es jedoch beim Erreichen unseres Ziels. Bei warmen Sommerwetter wäre diese Strecke sicherlich deutlich anspruchsvoller. (Auch für den Verpflegungsfahrer…;o) )Der Rothaarsteig ist in weiten Teilen wunderschön und auch gut zu laufen, obwohl man hier keine zu 100% ausgebauten Waldwege o.ä. erwarten darf. Über Wurzeln und Pfützen springen gehört sicherlich ebenso zu diesem Lauf, wie nasses Schuhwerk ;o).Man benötigt viel Platz im Begleitfahrzeug, da Läufer nie zu wenig Laufsachen mitnehmen werden ;o) . Die Strecke ist seeeehr gut ausgeschildert und somit auch für Ortsunkundige zu bewältigen. Man sollte in diesem Fall allerdings nicht zu schnell laufen, da man sich an einigen Wegekreuzungen erst orientieren muß. (Schnelles Laufen ist auf dem Steig ohnehin nicht zu empfehlen, wenn man die Ausblicke links und rechts der Strecke in vollen Zügen genießen möchte.)Alles in allem ein empfehlenswerter Lauf der mit wenig Aufwand zu organisieren ist.
Teilnehmer des Laufs:
Anne Gerlach, Frank Lange, Ruben Niemann, Sven Heuel, Andreas Claren, Matthias Giese, Heinz-Werner Köster, Björn Schneider, Thomas Wulff (teilweise), Manfred Koch (teilweise), Thomas Greß
Bilder des Laufs findet man in der Galerie