Der Reigen der diesjährigen Deutschen Meisterschaften wurde am vergangenen Wochenende in Wattenscheid mit den Titelkämpfen in der Klasse U 16 abgeschlossen. Dort erreichten Annica Deblitz und Emma Rehse ihr großes Ziel, die Qualifikation für das Finale über 100 Meter. Bemerkenswert ist, dass die beiden Ski-Club-Asse als einzige Vertreterinnen des Westfälischen Landesverbands in den Endlauf der besten deutschen U16-Sprinterinnen einzogen.
Zwei Olper Athletinnen gemeinsam im Finale
Die Großen der westfälischen Leichtathletik, Wattenscheid, Gladbeck, Dortmund, Paderborn, Münster – Fehlanzeige. Und noch etwas fiel den Experten auf: Kein anderer deutscher Verein hatte es geschafft, zwei Sprinterinnen in den Endlauf zu bringen. Soviel vorab zur aktuellen Olper Leistungsstärke.
Hochspannung herrschte im Stadion vor dem Startschuss, vor allem bei den zahlreichen Fans aus dem Kreis Olpe. Der Startschuss fiel, jedoch nicht einmal, sondern mehrmals, das Feld wurde zurückbeordert. Die Kampfrichter eilten an den Bildschirm zur Auswertung. Großes Pech für Emma, der Feldstart wurde ausgerechnet ihr zugerechnet. Der Schiedsrichter zeigte „rot“, nahm sie aus dem Rennen. Fassungslosigkeit und Traurigkeit bei Emma, Ratlosigkeit bei den Olpern. Für das bloße Auge war keine Unregelmäßigkeit erkennbar gewesen. Offensichtlich hatte jedoch das automatische Rückstartsystem eine unzulässige Reaktionszeit gemessen.
Die Augen der mitgereisten Fans ruhten nun auf Annica Deblitz, die gemäß Setzliste auf Rang 5 geführt war. Annica kam gut aus den Blöcken und führte bei 70 Metern das Feld mit knappem Vorsprung an. Sie wollte gewinnen, das war schon vor dem Start klar, das gilt bei ihr immer. Doch auf den letzten Metern kamen Mia Herrmann und Melanie Steibl, die beiden Mitfavoritinnen aus Baden Württemberg, auf. Einige wenige hundertstel Sekunden entschieden das dramatische Finale, in dem Annica schließlich Bronze gewann.
„Was für eine tolle Saison für Annica,“ lobten später ihre beiden Trainer Dieter Rotter und Michael Kluge. „Nach dem Gewinn der Westfälischen Meisterschaft, der NRW-Meisterschaft und dem Staffelgold bei den Deutschen Meisterschaften U18 in Rostock folgt nun die Krönung mit einer Medaille bei einer nationalen Einzelmeisterschaft.“ Auch der Deutsche Leichtathletikverband verfolgt die Entwicklung des Olper Talents seit einiger Zeit mit Interesse und berief sie inzwischen in den DLV-C-Kader.
„Was für eine tolle Saison auch für Emma“, erweiterten Dieter und Michael ihr Lob. Gemeinsam mit Annica eilte Emma in diesem von Doppelsieg zu Doppelsieg, von Bestzeit zu Bestzeit und schließlich in Rostock zum Deutschen Meistertitel mit der Staffel. Und nun kommt die Qualifikation für die Finalteilnahme in der 100 Meter Einzeldisziplin in Wattenscheid hinzu. Olpe hat im Jahrgang 2003 zwei richtig Gute!! Beim Länderkampf gegen die Niederlande am 1.9. werden sie wieder gemeinsam starten.
Und wie erging es der Sprintstaffel über 4 x 100 Meter? Mit muskulären Schmerzen hatte sich Jule Quast beim Aufwärmen abgemeldet. Lina Reiche rückte für sie ins Team. Im zweiten Vorlauf auf Bahn 1 ging für das Olper Quartett gleich der erste Wechsel daneben. Nach Überlaufen der Wechselmarke folgte die frühzeitige Aufgabe. Lina Reiche und Liv Heite blieben auf den Positionen drei und vier arbeitslos. Auch hier herrschte große Traurigkeit im gesamten Olper Team. Mit der gemeldeten Qualifikationszeit von 50,04 Sek. oder realistischen Zielvorstellung von 49,50 Sek. hätte das Quartett locker das B-Finale am Sonntag erreicht. Dass auch den großen Favoritinnen aus Wattenscheid ein folgenschwerer Wechselfehler unterlief, spendete zwar keinen Trost, zeigt jedoch, dass der psychische Druck bei nationalen Meisterschaften in dieser jungen Klasse bei allen Teilnehmerinnen enorm hoch ist.